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Geschichte.ANURADHAPURA. 5. Route. 57

Anurâdhapura (90m), der älteste Königssitz der Singhalesen,
die heilige Stadt des Buddhismus, nach mehr als 1000jähriger
Verödung jetzt durch Wiederherstellung der alten Stauteiche zu
neuem Leben erwachend, ist die Hauptstadt der Nördl. Zentral-
provinz
und Sitz des Government Agent, mit 4700 meist tamili-
schen
Bewohnern und englischer und röm.-katholischer Kirche.
Wie die Zahl der Bewohner nehmen auch die Wallfahrten der
Buddhisten seit der Eröffnung der Eisenbahn zu. Eine kaum über-
sehbare
Menge von Bautrümmern, einige in riesenhafter Größe, be-
kundet
den ehemaligen Glanz und Reichtum und macht Anurâdha-
pura
zu einer der merkwürdigsten Ruinenstätten der Erde.

Der Name (Anurâdha-Stadt) soll an einen sagenhaften Feldherrn der
ersten singhalesischen Eroberer erinnern (S. 22). Die geschichtliche Zeit
beginnt mit der Einführung des Buddhismus unter dem König Devânam-
piya
Tissa
im III. Jahrh. vor Chr., der den von Aschôka (S. 70) gesandten
Glaubensboten Mahinda (S. LIV) und seine Begleiter glänzend aufnahm.
Er wies den Mönchen einen Palast und für die Regenzeit den Felsen
Mihíntale (S. 63) an. Auch die Abgrenzung des Bezirks für den h. Bo-
Baum
(S. 58) und der Bau der Thûparâma Dâgaba (S. 60) gehören noch in
jene Zeit. Mit dem Reichtum der Stadt wuchs die Begehrlichkeit der
vom südl. Indien einbrechenden Tamilen (S. 22). Der tapfere König Duttha
Gâmanî
(161-137 vor Chr.), der die Feinde wieder zurückschlug, schmückte
die befreite Hauptstadt mit neuen Bauten, unter denen die Ruanweli
Dâgaba (S. 59) und der Eherne Palast (S. 59) von den Chroniken als
Wunder der Welt gepriesen werden. Unter seinen Nachfolgern tat sich
besonders Valagam Bâhu (104-77 vor Chr.) hervor, der nach 15jähriger
Verdrängung durch die Tamilen (S. 55) die riesige Abhayagiri Dâgaba
erbaute (S. 61). Wechselnder Glanz und Niedergang erfüllen die nächsten
Jahrhunderte. Sogar die buddhistische Religion war zeitweise gefährdet.
Unter dem Einfluß des neu erstarkten Brahmanismus (vgl. S. XLIX), so scheint
es, ließ der König Mahâ Sena (275-302 nach Chr.), der letzte Sproß der
Löwendynastie (S. 22), viele Tempel zerstören, baute sie aber, da er gegen
den Widerstand des Volkes nicht durchdrang, später in größerer Pracht
wieder auf und fügte die Jetavanarâma Dâgaba (S. 62) hinzu. Außer-
dem
legte er zahlreiche Stauseen an, namentlich den von Minneriya (S. 65).
Zu Ende seiner Regierung wurde der Buddhazahn (S. 38), um ihn vor den
Brahmanen zu retten, aus Nordindien (S. 89) nach Anurâdhapura gebracht
und ihm der erste Tempel erbaut. Eine glänzende Schilderung der Stadt
zu Anfang des V. Jahrh. haben wir von dem chinesischen Mönche Fahian,
der sie im J. 404 besuchte. Mit den Römern wurden Gesandtschaften ge-
wechselt
(als Anurogrammum Regia erwähnt Ptolemäus die Stadt). Wilde
Thronstreitigkeiten erfüllten das V. Jahrhundert. Im J. 816 wurde die
Residenz nach Polonnaruwa verlegt (S. 65). Nur einmal noch, unter
Parâkrama Bâhu, (1164-97; vgl. S. 66), wurde Anurâdhapura von dem
alles überwuchernden Urwald gereinigt. Dann verfiel die heilige Stadt
dauernd und blieb nur Wallfahrtsziel. Erst seit 1827 machten europäische
Reisende wieder auf sie aufmerksam. Gegenwärtig leitet der Archæo-
logical
Commissioner
H. C. P. Bell die wissenschaftliche Untersuchung.

Die Ruinen bedecken eine Fläche von mehr als 4qkm. Weite
Strecken sind noch unter dem Dschungel verborgen. Nur ein Teil
ist freigelegt, zumeist auf Kosten der Regierung. An der Restau-
rierung
einzelner Bauwerke beteiligen sich auch die buddhistischen
Eingeborenen. Am wichtigsten sind die Dâgabas, die aus einem
quadratischen Steinsockel mit glockenförmigem, massivem Aufbau
bestehen, der in eine Spitze ausläuft. Sie dienten zur Aufbewahrung